Unter dem Motto „Mechanismen im Fokus: Energiehaushalt, Stoffwechsel und Post-Exertional Malaise bei ME/CFS“ werden aktuelle Erkenntnisse zu den komplexen Mechanismen dieser schweren Multisystemerkrankung, die zu den Erkrankungen mit der niedrigsten Lebensqualität überhaupt zählt, vorgestellt, erörtert und diskutiert.
Die Fachtagung bündelt das benötigte Fachwissen rund um ME/CFS und setzt neue Impulse in medizinischen Fachkreisen und der Politik. Zudem vermittelt die Fachtagung Betroffenen sowie Angehörigen einen Überblick über den aktuellen wissenschaftlichen Stand.
„Wenn wir die komplexen Mechanismen von ME/CFS unter die Lupe nehmen, dann tun wir dies, um wissenschaftliche Erkenntnisse in konkrete medizinische Maßnahmen zu verwandeln. Unser klares Ziel ist es, den mindestens 500.000 Betroffenen in Deutschland die medizinische Unterstützung zu geben, die sie so dringend brauchen“, erklärt Dr. Lieseltraud Lange-Riechmann, Vorsitzende des Fatigatio e.V..
Die Schirmherrschaft übernimmt dieses Jahr Robert-Martin Montag (MdL), Gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Thüringer Landtag. Zu den Referierenden gehören u.a.:
- Dipl.-Psych. Bettina Grande, approbierte Psychologische Psychotherapeutin, Heidelberg (neu im Programm)
- Prof. Dr. Bhupesh Prusty, Professor für Mikrobiologie und Virologie an der Rīga Stradiņš University, Lettland
- apl. Prof. Dr. Christian Puta, Kommissarische Leitung des Lehrstuhls für Sportmedizin und Gesundheitsförderung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Prof. Dr. Georg Schomerus, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie des Universitätsklinikums Leipzig
- Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jürgen M. Steinacker, Professor für Sport- und Rehabilitationsmedizin an der Universität Ulm
Dr. med. Sandra Stengel, Ärztliche Leitung der Post-COVID-Ambulanz am Universitätsklinikum Heidelberg(entfällt)- Dr. med. Cordula Warlitz, Chronische Fatigue Centrum für junge Menschen (MCFC) des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München
- Prof. Dr. Klaus Wirth, Professor für Pharmakologie an der Goethe-Universität Frankfurt; Mitbegründer der Mitodicure GmbH
- Dr. Rob Wüst, Assistenzprofessor für Muskelstoffwechsel an der Vrije Universiteit Amsterdam, Niederlande
Die Referierenden präsentieren auf dem Symposium ihre neuesten Forschungsergebnisse und erörtern die Herausforderungen und Möglichkeiten in der Behandlung von ME/CFS. Die Vorträge sind in einen wissenschaftlichen und in einen Versorgungsteil gegliedert. Details sind dem Fachtagungsflyer zu entnehmen.
Grußworte aus der Politik sprechen Stephan Albani (MdB), Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Michael Brand (MdB), Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der CDU-Landesgruppe Hessen sowie Thomas Hering (MdL), Landtagsabgeordneter der CDU in Hessen.
Die Teilnahme an der Fachtagung ist sowohl vor Ort (Teilnahmegebühr 30 € für Mitglieder des Fatigatio e.V. bzw. 40 € für Nichtmitglieder) als auch kostenlos online via Live-Stream möglich. Interessierte melden sich über die Website des Fatigatio e.V. an. Für Medienschaffende ist die Teilnahme vor Ort frei. Bitte schicken Sie bei Interesse eine Email an presse@--no-spam--fatigatio.de oder tragen Sie sich unter Angabe des Mediums, in dessen Namen Sie die Veranstaltung besuchen, in das Anmeldeformular ein. Anmeldeschluss ist der 05.09.2024.
Über das Krankheitsbild ME/CFS:
- ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) ist eine schwere neuroimmunologische Multisystemerkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Beeinträchtigung führt. Die WHO stuft ME/CFS seit 1969 als neurologische Erkrankung ein.
- Auslöser von ME/CFS sind meist Virusinfekte, z.B. EBV, Influenza oder SARS-Cov-2.
- In Deutschland waren vor der Pandemie schätzungsweise 250.000 Menschen betroffen. Rund 16 % sind Kinder und Jugendliche. Diese Zahlen haben sich inzwischen mindestens verdoppelt.
- ME/CFS ist ein eigenständiges komplexes Krankheitsbild und nicht mit dem Symptom „Fatigue“ gleichzusetzen. Charakteristisch für ME/CFS ist die Belastungsintoleranz („PEM“ = Post-Exertional Malaise), eine ausgeprägte und anhaltende Verstärkung aller Symptome nach geringer physischer und/oder kognitiver Anstrengung.
Versorgungssituation in Deutschland:
- Die Diagnose wird nach differenzialdiagnostischer Abklärung anhand klinischer Diagnosekriterien gestellt ("Kanadische Konsenskriterien").
- 60% der Erkrankten sind arbeitsunfähig, ein Viertel kann das Haus nicht mehr verlassen, viele sind pflegebedürftig oder bettlägerig.
- In Deutschland sind nur zwei Kliniken auf ME/CFS spezialisiert – das Charité Fatigue Zentrum (Berlin) und das Fatigue Centrum für junge Menschen (TU München). Betroffene aus anderen Bundesländern können sich bislang dort nicht vorstellen.
- Die medizinische und soziale Versorgungslage der Betroffenen ist prekär. Bislang gibt es keine kurative Behandlung oder Heilung.
Über den Fatigatio e.V.:
Seit 1993 unterstützt der Fatigatio e.V. ehrenamtlich in der größten deutschen ME/CFS-Patientenorganisation über 2.700 Mitglieder im deutschsprachigen Raum. Der Verband leistet Selbsthilfearbeit, schafft Informationsangebote und bietet individuelle Hilfestellung, z.B. in diversen Regionalgruppen sowie durch ein Sozial- und Telefonteam. Der Einsatz für Versorgung, Forschung und Aufklärung sowie ein starkes internationales Netzwerk bilden die Basis des Bundesverband ME/CFS.
Pressekontakt:
Fatigatio e.V. - Bundesverband ME/CFS
Albrechtstr. 15, 10117 Berlin
Telefon: 030 - 3101889-0
E-Mail: presse@fatigatio.de
Webseite: www.fatigatio.de
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