Die neue Station ist Teil des „Munich Pain and Fatigue Centers“ (MPFC) und wird von Prof. Dr. Uta Behrends (Kinderklinik) und Prof. Dr. Benjamin Luchting (Schmerzklinik) geleitet. Mit neun tagesstationären Plätzen ermöglicht sie eine interdisziplinäre Diagnostik und Therapie, die bundesweit Modellcharakter hat. Gleichzeitig ist sie eng verknüpft mit dem „Münchner Centrum für Chronische Fatigue bei jungen Menschen“ (MCFC), das Forschung und Versorgung eng verzahnt. Beide Einrichtungen bilden den Ausgangspunkt für neue Netzwerke in Bayern und ganz Deutschland. So auch für das kürzlich gestartete PEDNET-LC, ein deutschlandweites Verbundprojekt zur Versorgung junger Menschen mit Long COVID und verwandten Krankheitsbildern, das vom Bundesministerium für Gesundheit mit 41 Millionen Euro gefördert wird. Koordiniert wird PEDNET-LC vom Team um Prof. Dr. Behrends in München.
Eine Besonderheit der neuen Station ist ihre kindgerechte und reizsensible Gestaltung. Viele der jungen Patientinnen und Patienten leiden an Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Reizen. Stationsärztin Dr. Cordula Warlitz hat gemeinsam mit Betroffenen überlegt, wie die Zimmer gestaltet werden können.
Der Fatigatio e.V., als bundesweiter Selbsthilfeverband für ME/CFS-Erkrankte, hat in der Vergangenheit mehrfach Spendengelder weitergeleitet und mit Vereinsmitteln die Forschung in München direkt unterstützt. Darüber hinaus setzt sich der Verein seit Jahren dafür ein, dass die Forschung in diesem lange vernachlässigten Bereich gestärkt wird und ist zudem Kooperationspartner des Förderschwerpunkts PEDNET-LC. Am Eröffnungstag der Station überreichte die Stellvertreterin des Bundesverbands Info-Broschüren und Flyer sowie das neue Werk „Das Handbuch ME/CFS“ von Dr. med. Lotte Habermann-Horstmeier als Dankeschön für das Engagement der Beteiligten.
Die Eröffnung der neuen Station ist ein starkes Signal an alle Betroffenen und ihre Familien. Bürgermeisterin Verena Dietl, die gemeinsam mit Staatsministerin Judith Gerlach und weiteren politischen Vertreterinnen und Vertretern die Station besichtigte, bezeichnete das Projekt als „Meilenstein in der Behandlung junger Menschen mit Long COVID“.
Auch der kaufmännische Geschäftsführer der München Klinik, Dr. Tim Guderjahn, hob hervor, wie wichtig diese neue Form der spezialisierten Versorgung ist. Denn obwohl der Bedarf riesig ist, gibt es bisher nur wenige vergleichbare Angebote in Deutschland – insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Mit der neuen Post-COVID-Station in Schwabing entsteht nicht nur ein Ort der medizinischen Hilfe, sondern auch ein Raum der Hoffnung. Für junge Menschen mit ME/CFS und ähnlichen Erkrankungen ist das ein längst überfälliger Schritt – und ein wichtiger Beitrag zu mehr Sichtbarkeit, Verständnis und Forschung.
Bericht in der Süddeutschen Zeitung online zur Eröffnung der Station hier lesen (24.05.2025).